JBK Michelbach Jugendblaskapelle Michelbach
Jugendblaskapelle Michelbach

Geschichte

Der Neubeginn

Nachdem das vorrangige Ziel „Schaffung einer neuen Blaskapelle“ hieß, galt das Interesse vorrangig dem ersten Auftritt in der Gruppe. Darauf freuten sich schon Alle. Und so konnte am 1. Juli 1984 zum ersten „Vorspielabend“ der Musikschule in den Turnsaal des Union- Sporthauses geladen werden. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zeigte Musikschulleiter Leichtfried, was in so kurzer Zeit musikalisch machbar ist.

Der gelungene Abend bewirkte die neuerliche Anmeldung einiger Interessierter, wobei man schon den Adventabend im Gasthaus Schweiger als nächste Bewährungsprobe ins Auge gefasst hatte. Den ersten Höhepunkt erreichte die Musikschule am zweiten Abschlussabend am 30.Juni 1985, der schon als Abschlusskonzert bezeichnet werden konnte. Denn, wie am Programmzettel stand, klang zum ersten Mal ein „echter zünftiger Marsch“!

Von Beginn an wurde für Blasinstrumente auch wöchentlicher Gruppenunterricht angeboten, woraus sich langsam die Grundbesetzung für eine neue Blasmusikkapelle herausformte. Der Freitagabend – Termin stieß auf die breiteste Akzeptanz und gilt bis heute als Probenzeit für die JBK – Michelbach.

Folgende Personen gehörten der Jugendblaskapelle in den Anfängen an:
Theresia Weinkirn, Andrea Selinger, Ludmilla Eigelsreiter (Querflöte) – Franz Zobel, Gabriele Scherer, Roswitha Zöchling, Renate Fuchs, Heinz Parteder, Andreas Katzensteiner (Klarinette) – Karl Mayer, Thomas Branka, Jochen Katzensteiner (Trompete) – Manfred Scheibelreiter, Franz Geppl, Christof Parteder (Flügelhorn) – Markus Tesch, Manfred Steinkellner (Tenorhorn & Bariton) – Roman Wachter, Andreas Kainzbauer, Günther Scherer (Posaune) – Roman Scherer, Erika Lashofer, Herbert Asch (Horn) – Martin Kainzbauer, Rudolf Weinkirn (Tuba) – Anna Pieringer, Gertraud Pieringer, Robert Tesch (Schlagzeug).

Der Sommer 1985 stand im Zeichen des Marschieren- Erlernen. Mit der Hartnäckigkeit, die Leichtfried sowohl im Probenraum als auch beim Marschieren an den Tag legte, gelang es, am 29.September 1985 erstmals bei einer Marschmusikwertung mitspielen zu können. Auf Anhieb konnte mit dem Marsch „Telstar“ ein „Ausgezeichneter Erfolg“ erreicht werden.

Im Zuge dieses Wertungsspieles wurde auch die neue Tracht vorgestellt, die aus braunen Sakkos, schwarzen Hosen und Röcken, rotem Mascherl und schwarzem Hut bestand. Die für die Erstausstattung erforderliche Finanzierung übernahmen zum Teil die Eltern und die Gemeinde, zum Teil konnten Subventionen der Landesregierung entgegengenommen werden. Die Hüte wurden von der Frauenbewegung Michelbach gesponsert.

In den folgenden Jahren entwickelte sich die Jugendblaskapelle unter Willi Leichtfried zu einem zuverlässigen Bestandteil der Ortskultur. Verschiedenste Auftritte folgten, wie z.B. Frühschoppen, kirchliche Veranstaltungen und immer wieder Wertungsspiele, die Fixpunkte im Jahreskalender waren:

29.09.1985 in Böheimkirchen:

Marschmusikwertung Stufe A – Ausgezeichneter Erfolg – Marsch: „Telstar“ v. Siegfried Rundel

03.11.1985 in Wilhelmsburg:

Konzertwertung Stufe A – Sehr guter Erfolg – „Maestoso“ v. Anton Hofmann und „Pacific Grandeur“ v. Olivadoti

28.09.1986 in Neulengbach:

Marschmusikwertung Stufe B – Sehr guter Erfolg – Marsch: „Schloss Leuchtenburg“ v. Sepp Thaler

30.11.1986 in Traisen:

Konzertwertung Stufe A – Ausgezeichneter Erfolg – „Burgserenade“ v. Gustav Lotterer und „Thalia Ouvertüre“ v. Karl Safaric

30.08.1987 in Kirchberg/Pielach:

Marschmusikwertung Stufe A – Ausgezeichneter Erfolg – Marsch: „San Angelo“ v. Siegfried Rundel

08.11.1987 in Wilhelmsburg:

Konzertwertung Stufe A – Ausgezeichneter Erfolg – „Turmspiel“ v. Gustav Lotterer, „Sinfonia Italiano“ v. W. Hautfast

27.11.1988 in Traisen:

Konzertwertung Stufe A – Ausgezeichneter Erfolg – „Marche des Grenadiers“ v. L.v.Beethoven, „Menuetti Ballabili“ v. J.Haydn

Wie aus dieser Auflistung ersichtlich, hielt Kapellmeister Leichtfried das Niveau immer auf höchstmöglichem Stand, wobei seine Anforderungen an Disziplin und Ausdauer nicht immer leicht verträglich waren. Er führte die Geschicke der Kapelle praktisch im Alleingang. Aus einer Doppel – Belastung von der Leitung der Kapellen Pyhra und Michelbach wurde eine Dreifachbelastung, als Leichtfried auch noch die Musikschule in Böheimkirchen übernahm. Als er in Pyhra quasi abserviert wurde, zehrte das stark an seinen Nerven; man kann sagen, dass er, der mit solcher Hingabe den Aufbau der Musik in Pyhra in Angriff genommen hatte, nie ganz darüber hinwegkam.

Die Stelle als Musikschulleiter in Böheimkirchen bewirkte des Öfteren seine Absenz bei den regelmäßigen Proben, die jetzt immer häufiger Hans Mahrl übernahm. Dessen Art zu proben gefiel den meisten besser, weil bei ihm nicht nur das musikalische, sondern auch das gesellige Moment großgeschrieben wurde. Langsam, aber sicher vollzog sich der Wechsel an der Spitze der Kapelle, wobei letztlich die fast schon untragbare psychische Verfassung von Leichtfried den Ausschlag für die Installierung des neuen Kapellmeisters Hans Mahrl gab. Kapellmeister Leichtfried, der nicht ganz freiwillig den Hut nehmen musste, wurde zum Ehrenkapellmeister ernannt. Mit ihm ging auch Bürgermeister Vonwald als Obmann; dieses Amt stellte fortan Leopold Steinkellner. In Würdigung seiner Leistungen für die Kapelle wurde Karl Vonwald zum Ehrenobmann bestellt.

Diese nicht ganz einfache Situation um den Kapellmeisterposten führte dazu, dass eine geraume Zeit keine Wertungsspiele besucht wurden.

Ein neuer Abschnitt beginnt

Mit der Leitung von Hans Mahrl bekam die Kapelle wieder einen neuen Schub junger und auch nicht ganz so junger Musiker u. Musikerinnen dazu. Er konnte z.B. die VS-Lehrerin Lydia Simons, Karl Vonwald jun., Josef Jaunecker oder Katharina Bonifazi, allesamt über 40 Jahre alt, zum Erlernen eines Instrumentes bewegen. Noch ein anderer Effekt war bemerkbar: die Musikkapelle benötigte immer weniger Aushilfen bei ihren Auftritten. Mussten unter Leichtfried doch mindestens drei Aushilfen bei wichtigen Anlässen bezahlt werden (oft waren es mehr), versuchte Mahrl, mit dem vorhandenen Potential auszukommen. Es mag sein, dass die Qualität der Musik kurzfristig darunter gelitten hat; jedenfalls stiegen für so manchen nun die Anforderungen, und auf lange Sicht gesehen stärkte Mahrl somit das Selbstbewusstsein und Können der Kapelle insgesamt.                                   

Aus einer gefestigten Gesamtsituation heraus konnten auch wieder Prüfungen wie die Wertungsspiele versucht werden. Es folgten daher:

19.09.1993 in Rohrbach/Gölsen:

Marschmusikwertung Stufe A – Sehr guter Erfolg – Marsch: „Alpenjäger“ v. Hans Schmid

13.11.1994 in Wilhelmsburg:

Konzertwertung Stufe A – Ausgezeichneter Erfolg – „Dorffest“ v. W.Wltschek, „St.Anthony Choral“ v. J.Haydn

10.09.1995 in Kapelln:

Marschmusikwertung Stufe B – Ausgezeichneter Erfolg – Marsch: „Berglandkinder“ v. Hans Schmid

12.11.1995 in Wilhelmsburg:

Konzertwertung Stufe B – Ausgezeichneter Erfolg – „Volksmusik aus Österreich“ v. J.Schadenbauer, „Hommage a Richard Wagner“ v. Eduard Scherzer

30.06.1996 in Rabenstein/Pielach:

Marschmusikwertung Stufe C – Sehr guter Erfolg – Marsch: „Erzherzog Albrecht“ v. Karl Komzak

Für die Sammelaktion anlässlich des Neujahrblasens, das die Jugendblaskapelle nun schon seit 1990 wieder durchführt, wurden zweimal Standfotos angefertigt, die dann zusammen mit einem Abreißkalender jedem Haushalt – musikalisch umrahmt – ausgeteilt wurden.

Eine sehr erfolgreiche Veranstaltung wurde 1993 ins Leben gerufen: der Musikerball. Dieser hat sich unter den zahlreichen Ballveranstaltungen des Faschings in Michelbach und Umgebung etabliert. Sowohl in finanzieller Hinsicht als auch den Besuch betreffend kann man auf diesen Ball stolz sein. Üblicherweise spielt eine Oberkrainer-Partie von 21 bis 3 Uhr, wobei die Musikkapelle die Eröffnung und die Mitternachtseinlage gestaltet. Nur einmal wechselten einander verschiedene Blasmusikgruppen den ganzen Abend hindurch ab. Man kam aber wieder auf die alte Form zurück; nicht zuletzt deshalb, weil das Hauptgeschäft vor allem durch jüngere Besucher (und da wiederum in der Bar) erfolgt, die mit einer modernen Musikgruppe besser anzulocken sind.

Zum 10jährigen Gründungsfest 1995 veranstaltete die Jugendblaskapelle einen Festakt am Marktplatz, bei dem die Gastkapellen Stössing, Rohrbach, Pyhra, Böheimkirchen und Kapelln mitwirkten. Bei dieser Gelegenheit wurde der Michelbacher Kapelle seitens der Gemeinde eine Posaune überreicht. Für ihre Verdienste für die Blasmusik geehrt wurden weiters der Obmann Leopold Steinkellner und Kapellmeister Hans Mahrl. Bei den Ansprachen konnte man den Brustton der Überzeugung vernehmen, dass etwas kulturell Sinnvolles geschaffen wurde und man dementsprechend stolz darauf ist.

Als musikalischer Höhepunkt des Jahres gilt das seit 1995 eingeführte Konzert der Jugendblaskapelle, das seinen Termin im Sommer hat. Während das erste Konzert am Marktplatz stattfand, übersiedelte die Musikkapelle in den folgenden beiden Jahren in die wettersichere Michelbach Halle. Mittlerweile findet das Konzert bei Schönwetter am Vorplatz der Michelbach Halle statt. Wenn man den Jahreskalender der Blasmusik mit den vielen geselligen Spielanlässen betrachtet, so kommen mit Konzert und Konzertwertung auch die musikalisch feinen Auftritte hinzu.

Mit dem 1995 neu gewählten Obmann Rudolf Weinkirn wurde erstmals ein aktives Mitglied an die Spitze des Vereins gewählt. Der seit 2000 von der Jugendblaskapelle durchgeführte Wandertag am 26. Oktober ist auf seine Initiative zurückzuführen. Bis zu 300 Besucher können wir an schönen Herbsttagen zählen, und bei unseren Standl 'n entlang des Wanderweges ist Gemütlichkeit gegeben und Geschicklichkeit gefragt, denn wir veranstalten seit jeher einen Rätselwandertag.

Musikalischer Wechsel seit 1999

Mit dem Kapellmeisterwechsel von Hans Mahrl auf Karl Mayer vollzog sich der letzte musikalische Wechsel an der Spitze der JBK. Mahrl, der als Musikschuldirektor des Verbandes Perschlingtal (Pyhra, Michelbach, Stössing) einen zeitaufwändigen Job zu bewältigen hatte, gab bei der Generalversammlung 1999 die musikalische Leitung somit in jüngere Hände ab.

Unter der Leitung des Kapellmeisters Mag. Karl Mayer steht die JBK bis heute und steuert weiter einer musikalisch niveauvollen und anspruchsvollen Zukunft entgegen. Seit 2007 leitet Christiane Stadler die Nachwuchsarbeit der JBK, das Jugendorchester. Dieses vormals von Kpm. Karl Mayer geleitete Ensemble kann als optimale Vorbereitung für die Aufgaben in der JBK gesehen werden. Die Tatsache, dass der Nachwuchs in den letzten Jahren stets in hoher Zahl in die Kapelle drängt, zeigt, wie erfolgreich unsere Nachwuchsarbeit – im Vergleich zu anderen Gemeinden – geleistet wird!

Der letzte markante Wechsel in der Obmannschaft erfolgte 2005, als Rudolf Weinkirn seine Agenden an den bis dato amtierenden Obmann-Stellvertreter Jochen Katzensteiner weitergab. Dieser führt die JBK mit vorbildhaftem Einsatz und konnte so zu einer weiteren Festigung des Vereines beitragen.

Seit 2009 wird auch der Kammermusikwettbewerb der BAG St. Pölten in der Michelbach Halle abgehalten. Somit kommen auch immer mehr musizierende der Musikkapellen unseres Bezirkes nach Michelbach.

Weiters findet sich seit einigen Jahren eine illustre Truppe der JBK zusammen, um ihrem Interesse an Oberkrainer – Böhmischer- und auch anderer Musikstilrichtungen zu frönen. Markus Kainzbauer fungiert als Leiter dieser Gruppe. Auftritte beim Feuerwehrfest in Michelbach bzw. beim Ägydikirtag in Stössing, Musikfest in Rohrbach und Kaumberg, Geburtstagsfeiern u.v.m. sorgen für Blasmusik – Werbung aus unserem Ort. Man kann die Aktivitäten der Gruppe als bereichernde Fortbildung musikhungriger, die durch ihr vermehrtes musikalisches Engagement dem Wohl der Jugendblaskapelle dienen, sehen.

Höhepunkt unserer 25-jährigen Geschichte war mit Sicherheit das Bezirksmusikfest am 12.September 2010 inkl. Marschmusik–Bewertung in Michelbach. 18 Musikkapellen aus der Umgebung nahmen an der Bewertung teil, und das ganze Fest – beginnend mit einer Feldmesse, einem Frühschoppen, der Wertung und einem Dämmerschoppen mit der „Lilienfelder Bezirksböhmischen“ – wurde zu einem unvergesslichen Event in der Geschichte der JBK.

So stehen wir heute mit über 50 Aktiven als eine der größten Musikkapellen des Bezirks da. Unser über das Jahr geleistete Pensum an selbst gestalteten Veranstaltungen und musikalischen Auftritten ließ die „JBK – Michelbach“ zu einem unverzichtbaren Kulturfaktor in Michelbach und Umgebung werden.

Darauf sind wir stolz!